Emil Nolde und Weggefährten
Vorschau exhibition
Übersicht
Wir laden Sie herzlich ein zur Ausstellung Nolde und Weggefährten im Haus Meeresruh in Kampen und freuen uns, Ihnen ausgewählte Neuerwerbungen bedeutender Künstlerinnen und Künstler präsentieren zu dürfen – Arbeiten aus jener prägenden Epoche, in der der deutsche Expressionismus seinen Ursprung nahm.
EMIL NOLDE 1867–1956
ERICH HECKEL 1883–1970
ERICH HECKEL 1883–1970
AUGUST MACKE 1887–1914
ERNST LUDWIG KIRCHNER 1880–1938
MAX PECHSTEIN 1881–1955
FRANZ NÖLKEN 1884–1918
ANITA REÉ 1885–1933
PAULA MODERSOHN-BECKER 1876–1907
ANITA REÉ 1885–1933
PAULA MODERSOHN-BECKER 1876–1907
OTTO MÜLLER 1874–1930
U.A.
U.A.
Was fasziniert am Expressionismus so nachhaltig? Und warum – zu Recht – stehen expressionistische Künstlerinnen wie Paula Modersohn-Becker, Gabriele Münter und Anita Rée derzeit im Mittelpunkt zahlreicher Ausstellungen?
Der Expressionismus markiert eine kunsthistorische Umbruchphase um 1900, in der sich Künstlerinnen und Künstler bewusst gegen etablierte Regeln und akademische Konventionen wandten. Ihre Werke waren emotional aufgeladen, spontan, unverfälscht und vom Leben inspiriert. Reine, intensive Farben wie Blau, Rot und Gelb prallen auf dunkle, harte Konturen. Figuren und Perspektiven werden überzeichnet, neue, oft alltägliche oder spirituelle Motive halten Einzug auf Leinwand und Papier. Die Kunst dieser Zeit wollte anecken – sie war ein Gegenentwurf zur wohlkomponierten Ästhetik des 19. Jahrhunderts.
Hinter dieser Kunst standen starke Persönlichkeiten, die sich selbst und ihre Umwelt mit radikaler Offenheit erforschten – selten im Alleingang. So formierte sich 1905 in Dresden die Künstlergruppe Brücke, gegründet von den Architekturstudenten Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff, später ergänzt durch Otto Mueller, Max Pechstein und auch kurzzeitig durch Emil Nolde. Bereits 1889 hatte sich in Worpswede eine Künstlerkolonie um Otto Modersohn gebildet, der sich später Paula Modersohn-Becker anschloss. 1911 folgte in München der Blaue Reiter mit Gabriele Münter, August Macke, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky und Paul Klee. In Hamburg wiederum formierte sich 1919 die Hamburgische Sezession mit rund 40 Mitgliedern – darunter die jüdische Künstlerin Anita Rée.
Diese Gruppen gaben Halt und Sichtbarkeit – gerade auch für Künstlerinnen, denen der Zugang zu Akademien damals noch vielfach verwehrt blieb. In der Gemeinschaft fanden sie Bestärkung, Anerkennung und künstlerische Freiheit. Unsere Winterausstellung Vision und Widerstand – Künstlerinnen der Moderne gab bereits einen vielschichtigen Einblick in jene Zeit und bildete eine fundierte Grundlage zur Auseinandersetzung mit den Themen der Moderne. Es freut uns sehr, dass sowohl diese Werke als auch der Expressionismus allgemein auf so großes Interesse und Begeisterung stoßen.
„Man sagt, Sammler sind glückliche Menschen, weil sie sich immer wieder aufs Neue in ein Kunstwerk verlieben.“
— Rainer Herold
— Rainer Herold
Mit Nolde und Weggefährten begleiten wir zugleich die Ausstellung A Private Collection im Sölring Museum in Keitum – eine Präsentation einer herausragenden Privatsammlung von Werken Emil Noldes, die über viele Jahre hinweg in enger Zusammenarbeit mit unserer Galerie gewachsen ist. Kunst zu sammeln und einen persönlichen Fokus zu finden, ist eine tief bereichernde Erfahrung – diese Freude teilen wir mit unseren Sammlerinnen und Sammlern. Emil Nolde hat wie kaum ein anderer Künstler Farbe und Natur in eine eindringliche Beziehung gesetzt. Sein Werk ist geprägt von emotionaler Farbgewalt, spiritueller Tiefe und archaischer Ausdruckskraft. Obwohl er nur kurz Mitglied der Brücke war, entwickelte er einen unverwechselbaren, eigenständigen Stil. Besonders seine Arbeiten auf Papier lassen die Farbe als reinen Emotionsträger leuchten.
„Als Kunsthändler, der seit über 40 Jahren tätig ist, kennt man viele Sammler und ihre Schätze – Werke, die lange im Verborgenen blühen, aber meist irgendwann wieder ans Licht gelangen. Schließlich sind wir alle nur die vorübergehenden Hüter unserer Kostbarkeiten.“
— Rainer Herold
AUSSTELLUNGSORT
Galerie Herold • Braderuper Weg 4 • 25999 Kampen/Sylt
Ausgestellte Werke