Vision und Widerstand: Präsentation der Neuerwerbungen mit Meisterwerken der Klassischen Moderne & Zeitgenössischen Künstler

Unsere Ausstellung Vision und Widerstand entfaltet die künstlerische Praxis von Künstlerinnen, die gegen die strengen Grenzen ihrer Zeit ankämpften und mit unerschütterlicher Entschlossenheit neue Wege der Ausdruckskraft erschufen. In der Moderne – einem Zeitalter des Umbruchs und der Revolutionen – eroberten Künstlerinnen nicht nur die Leinwand, sondern auch das Recht, ihre eigenen Visionen zu leben und zu teilen. Ihre Werke durchbrachen Konventionen, formten neue Narrative und wagten es, das Frauenbild zu hinterfragen und neu zu definieren.

Paula Modersohn-Becker (1876-1907), mit ihren intensiven Porträts und ihrem ungeschönten Blick auf das Worpsweder Landleben, führte den Akt der Selbstermächtigung ins Bild. Anita Rée (1885-1933), oft im Zwiespalt zwischen Tradition und Moderne, setzte sich für eine künstlerische Freiheit ein, die in ihrer Wahrhaftigkeit und Poesie nicht nur gesellschaftliche Konventionen sprengte, sondern auch die eigene Identität radikal neu verstand. Dorothea Maetzel-Johannsen (1886-1930) ging der Weg von der Kunstgewerbeschule in den Expressionismus und in eine vielschichtige Bildsprache, die den Körper und den Raum zwischen Individualität und sozialer Rolle reflektierte.

Diese Pionierinnen sind nicht nur Ausdruck ihrer Zeit, sondern entwerfen mit ihren Bildern ein Erbe, das bis in die Gegenwart reicht. Heute, 150 Jahre später, treten zeitgenössische Künstlerinnen in diesen Dialog, verweisen auf diese Wurzeln und erweitern die Dimensionen von Widerstand und Vision, in einer Welt, in der künstlerische Freiheit weiterhin mit Kämpfen verbunden ist. Die Werke von Anne Berthelot (geb. 1939), Gosia Machon (geb. 1979) und weiteren spannenden Positionen sind als mutige Gesten des Widerstands gegen Vereinheitlichung zu verstehen – und als Visionen, die immer noch den Raum der Möglichkeiten erweitern.

AUSSTELLUNGSORT

Galerie Herold • Braderuper Weg 4 • 25999 Kampen/Sylt