Emil Nolde Deutsch, 1867-1956
Stehende Südseefrau mit Kind, 1913/14
Aquarell auf Japan
47,5 x 32,2 cm
© Ada und Emil Nolde Stiftung Seebüll
Auf Noldes fast einjähriger Südseereise 1913/14 entstand das Aquarell der stehenden Südseefrau mit Kind im Arm. Mit wuchtigen schwarzen Konturen und in lebhafter Farbigkeit zeichnet er die Figur, während das Umfeld ganz ausgespart bleibt.
Diese lang ersehnte Reise nach Papua Neuguinea - ein zentrales Motiv und reiche Inspirationsquelle im Leben des Künstlers - verdankte Emil Nolde einer wissenschaftlichen Forschungsexpedition, an der er gemeinsam mit seiner Frau Ada teilnehmen durfte. Der Künstler wurde als ethnographischer Zeichner engagiert, um für das Berliner Reichskolonialamt Bilder der Bevölkerung sowie der Flora und Fauna Neuguineas anzufertigen. Mehr noch als die exotischen Pflanzen, fremden Vögel, Affen und Eidechsen beeindruckten ihn die Begegnungen mit den Ureinwohnern der Inseln. Indem er intensiv die Lebensweise der unterschiedlichen Stämme kennenlernte, erkannte er bald auch die Gefahr, die von der europäischen Kolonisierung ausging und verurteilte die sinnlosen Rodungen der Urwälder und die negativen Einflüsse der westlichen Kultur auf die indigenen Völker der Südsee. "Noldes Antrieb war die ihn zeitlebens bedrängende Faszination des Primären. Auf seiner Reise nach Neuguinea glaubte er, ursprünglichen Zuständen menschlichen Seins unverfälscht begegnen zu können. 'Die Urmenschen leben in ihrer Natur', schrieb er im März 1914 an seinen Freund Hans Fehr, 'sind eins mit ihr und Teil vom ganzen All. Ich habe zuweilen das Gefühl, als ob nur sie noch wirkliche Menschen sind, wir aber etwas wie verbildete Gliederpuppen, künstlich und voll Dünkel'." (Manfred Reuther, Aufzeichnungen einer versinkenden Welt, in: wissenschaft.de, Zugriff 04.10.2022).
Diese lang ersehnte Reise nach Papua Neuguinea - ein zentrales Motiv und reiche Inspirationsquelle im Leben des Künstlers - verdankte Emil Nolde einer wissenschaftlichen Forschungsexpedition, an der er gemeinsam mit seiner Frau Ada teilnehmen durfte. Der Künstler wurde als ethnographischer Zeichner engagiert, um für das Berliner Reichskolonialamt Bilder der Bevölkerung sowie der Flora und Fauna Neuguineas anzufertigen. Mehr noch als die exotischen Pflanzen, fremden Vögel, Affen und Eidechsen beeindruckten ihn die Begegnungen mit den Ureinwohnern der Inseln. Indem er intensiv die Lebensweise der unterschiedlichen Stämme kennenlernte, erkannte er bald auch die Gefahr, die von der europäischen Kolonisierung ausging und verurteilte die sinnlosen Rodungen der Urwälder und die negativen Einflüsse der westlichen Kultur auf die indigenen Völker der Südsee. "Noldes Antrieb war die ihn zeitlebens bedrängende Faszination des Primären. Auf seiner Reise nach Neuguinea glaubte er, ursprünglichen Zuständen menschlichen Seins unverfälscht begegnen zu können. 'Die Urmenschen leben in ihrer Natur', schrieb er im März 1914 an seinen Freund Hans Fehr, 'sind eins mit ihr und Teil vom ganzen All. Ich habe zuweilen das Gefühl, als ob nur sie noch wirkliche Menschen sind, wir aber etwas wie verbildete Gliederpuppen, künstlich und voll Dünkel'." (Manfred Reuther, Aufzeichnungen einer versinkenden Welt, in: wissenschaft.de, Zugriff 04.10.2022).